dokumentierte Beobachtungen zu Klangphänomenen bei der Wiedergabe von Musik
Selbstbau
Worauf achten beim Bau von Lautsprechern?
Es gilt viele Faktoren aufeinander abzustimmen, klangliche, wie auch optische und nicht zuletzt praktische. Die praktischen Aspekte gehen ja schon beim Planen los, betreffen Materialbeschaffung wie Umsetzung, und sollen später am fertigen Doppel-Objekt viele Jahre lang, mitunter auch mal über Generationen hinweg, das Leben schöner machen - darum auch "Klangmöbel".
Wann kann ein Lautsprecher zufriedenstellen?
Die MTL 138 aus HH 2/2008 vor der Verleimung der zweiten Seitenwand
Man kann vieles fertig kaufen oder von anderen anfertigen lassen. Lässt man Kosten und Aufwand mal außen vor, zeigt sich, was man nicht fertig kaufen kann und wo selbst eine spezialisierte Firma dem suchenden Wesen bestenfalls unterstützend aushilft: Bei der exakten Umsetzung der eigenen Wünsche.
Und diese gilt es zuvorderst aufzusuchen und auszuformulieren.
Fertiglautsprecher sind oft optisch sehr gelungen, können ein ebensolches Niveau klanglich aber nicht bieten. Wer aber hohe Ansprüche an den Klang von "Fertigen" stellt, wird zwangsläufig sehr teure Lautsprecher kaufen müssen. Beides, optisches und klangliches, hat direkt mit dem Gehäuse zu tun, das, um es herzustellen, einen wesentlichen Kostenfaktor stellt. Darum konstruktiv in allen Belangen zwar mindestens "ausreichend" realisiert sei. Aber wie so oft, wenn man ein beliebiges Gehäuse um eine Schall abstrahlende Membran baut, wechselwirken diese miteinander und das erzeugt - wie sollte es anders sein - auch akustische Probleme. Denn jedwede Geometrie der umgebenden Strukur hat ihren individuellen Einfluss auf den Wandlungsprozess. Diese Zusammenhänge sollten bei der Konstruktion genau beachtet und entweder umgangen, oder besser genutzt werden. Es bestünde sonst die unschöne Tatsache, daß das Gehäuse negativ auf den Klang wirkt und selbst mit bester Schallwandlertechnik stets ein als "rein", "authentisch" und "losgelöst" empfundenes Klangbild vereitelt würde.
Hat nun üblicherweise jemand, der Lautsprecher fertig für seine Wohnräume kauft, anstelle klanglichen Auftretens einen höheren Anspruch in einem gefälligem sichtbarem Erscheinen von Lautsprechern? Tatsache: Man sieht sie stets, hört sie jedoch erst, wenn man will. (Und, naja, wenn sie die Lieblingsmusik gut "können"...)
Einem ungefälligen Äußeren - dem bei Plattenwerkstoffen oftmals kaum ansprechenden und wenig wertig erscheinenden verarbeitungsrohen Gehäusematerial - wird fast immer mit einer Beschichtung der Oberfläche begegnet.Ungleich der Vielzahl an vergleichsweise einfach zu habenden Lösungen für ein optisches Problem, nämlich auf geschmacklicher oder ästetischer Grundlage, gibt es für so manches Problem rein akustischer Natur keine allgemein bekannten und anwendbaren Regeln. Leider wird aber gerade den klanglichen Aspekten nicht mit einer weiteren gutgemachten Furnierschicht am oder im Gehäuse genügegetan...
Dem Selbstbauer eröffnen sich hier enorme Potentiale der Einflussnahme in akustischer Ausrichtung!
Wer etwas selber herstellt, setzt sich auf eine andere Weise mit seinen Anforderungen und seinen ganz eigenen Wünschen auseinander - so manches wird einem dabei erst gewahr! Das ist einer der großen Vorteile, welchen ich darin sehe, seine Lautsprecher selbst zu bauen: Durch Befassen mit der Materie erlangt man Erkenntnisse und erkennt, was (einem persönlich) wichtig ist; vielleicht ist es allein schon der Umstand, dass man öfter mal genau hin und hineinhört, der einem öfter besseren Klang beschehrt...
Zufriedenheit ob dieser wunderbaren Klangerlebnisse, Musik erleben können, wie es der Künstler angedacht hat, Klangqualität daheim, die so allenfalls von sündteuren Konstrukten geboten wird. Beides zusammen, derartige Zufriedenheit und besten Klang, gibt es meiner Ansicht nach nicht in Gestalt eines kommerziellen Lautsprecherpaares zu haben. Es sei denn, man kann und will Preise jenseits des eigenen Halbjahresgehaltes berappen. Aber auch dann braucht es eine optimale Aufstellung und Ausrichtung der Wandler im eigenen Hörraum; was Fachleute machen können. Aber auch die können lediglich empfehlen, nicht für einen selbst entscheiden. Und ob man sich angesichts so großer finanzieller Ausgaben noch vollends zufrieden der Musik hingeben könne, egal wie gut es tatsächlich klingt... - ich könnte es nicht.
Wie man etwas umsetzen kann, das wird hier beispielhaft dargelegt werden.
Was man davon umsetzt, entscheidet man so wie so selbst: Mir ist aufgefallen, dass mit immer besserer Technik und mit immer noch-einen-drauf-setzen nicht unbedingt bei jedem Anwender endgültige Zufriedenheit einhergeht. Warum dann also eine Materialschlacht anzetteln - ja wo will man denn eigentlich hin?
Was also sollte man in die Entscheidungsfindung einbeziehen? Was könnte sich möglicherweise positiv oder negativ auswirken? Mit einigen gezielten Maßnahmen kann man den Antworten hierzu näher kommen.
Ein Stereopaar stets gleichheitlich bauen, erweist sich praktisch immer als sinnvoll. Das bedeutet ggf. auch, jeden Arbeitsschritt an einem Gehäuse zeitnah am anderen durchzuführen. Das sollte man also gemäß der eigenen Qualitätsansprüche bei seiner Arbeitsplanung/Zeiteinteilung abschätzen; das passgenaue Einbringen von paar Eckversteifungen beansprucht mehr Zeit als stumpfe Leimkleckse-und-drauf. So generell voranschreiten, beim Verbinden, Kleben, Bohren, beim Zusägen und Beschichten.