Die Bedämpfung

Optimierung^


dreierlei Bedämpfung einer Transmissionline mit IHA: MTL 138 aus HH 2/2008

Sie lässt sich in Geschlossenen Gehäusen oft relativ einfach und schnell ändern.
->[und in anderen gehäusen? wg. allgemein]

Lautsprechergehäuse innen zu bedämpfen ist praktisch immer notwendig: der vom Gehäuse eingegrenzte Schall wird sich etwa in einem leeren Korpus schnell mehrfach reflektieren, länger nachschwingen als das Ursprungssignal andauerte und sich auch von innen durch die Membran nach außen in den Hörschall mischen - zeitlich und frequenzabhängig vom Direktschall abweichend, was dann meißt auch ausgesprochen nachteilig zu bezeugen ist. Das macht es erforderlich, den Innengehäuseschall möglichst effektiv und kontrolliert abzuschwächen: durch eine je definierte Bedämpfung mit porösen Materialien. Erhöt man schrittweise die Menge, wird ihre positive klangliche Auswirkung im Vergleich zum unbedämpften Gehäuse schon bald deutlich wahrnehmbar.

Aus diesem Umstand ergibt sich auf den Klang ein großer Einfluss. Zu viel und an einer falschen Stelle im Gehäuse wirkt sie sich ungünstig aus. Optimale Menge, Art und Anordnung für ein bestimmtes zu bedämpfendes Volumen lässt sich nur experimentell herausfinden. Will man etwa auch umfangreiche Optimierungen an der Frequenzweiche vornehmen, sollte d
ie Bedämpfung für diese Hördurchgänge bereits "optimal" sein. Später, am ansonsten fertigen Lautsprecher, kann man quasi abschließend nochmal versuchen, Änderungen ins Positive vorzunehmen. Annäherungen an ein Optimum ohne langwierige Hörvergleiche sind mit einigen Grundsätzen möglich.

Grundsätze aus Empirik mit Bewertungsfokus auf einen körperhaften Klangeindruck in grober Darstellung (gut: häufig vorteilige Ergebnisse, schlecht: birgt überwiegend Nachteiliges):

- Gut ist die Anordnung/Positionierung nahe der inneren Begrenzungen, also an, direkt vor, oder auf einer Innenwand; schlecht ist es, den räumlichen Mittelbereich zu bedämpfen
- befestigt, arretiert, oder verklebt ist gut; hingegen lose oder freibewegliche Materialien schlecht sind
- je nach akustischer Anforderung/Umstände die Menge, Art und jeweilige Anordnung im Gehäuse anzupassen ist gut = irgendwas in beliebiger Menge des Dämpfungszwecks wegen ist schlecht
- Kombinationen mehrer Arten ist gut; eine Art alleinig ist schlecht

Einige übliche Materialien und Arten und Verwendungsempfehlungen

Polyesterwatte

Polyesterwatte
wird in unterschiedlichen Stärken hergestellt. Meißt wird sie in einer einzigen angeboten, die für den Lautsprecherbau allerdings sinnvoll und ausreichend ist. Ihre Wirkung steigt mit der eingesetzten Menge. Sie wirkt dann jedoch zunehmend kontraproduktiv, wenn sie nämlich lose im Gehäuse liegt und damit raumgreifend ausfällt - das klingt dann alles immer lebloser. In meinen Versuchen hat es sich stets gezeigt, also ist anzunehmen: mit Polyesterwatte allein bedämpfte Lautsprecher können aufgrund dieser Eigenschaften nicht ihr volles Potential entfalten - egal wie hochwertig der Rest ausfällt.
Zu wenig davon "klingt" je nach Gehäuseinnenform hallig, hohl, in den Mitten übertrieben, eventuelle Resonanzen werden nicht ausreichend unterdrückt, und bei zuviel löst sich das Klanggeschehen nicht so recht von der Hardware, hängt an den Lautsprechern, wirkt substanzlos. Einen Kompromiss mit der Menge habe ich deshalb nicht weiter gesucht: es scheint, immer zwischen diesen Effekten abwägen zu müssen.

Meine Empfehlung ist, sie vorrangig bei kostenreduzierten Aufbauten und/oder mit Bedacht in Kombination mit anderen Stoffen einzusetzen und bei höchsten Ansprüchen lieber gar nicht.

Sie wird am besten mit Übermaß zugeschnitten, an den Wänden entlang gelegt und dann in die Ecken gestopft bzw. geklemmt oder getackert.
Eingesetzt bei: IHA MTL138, Clou

Schafwolle


Schafwolle
ist quasi das hochwertige Pendant zur Polyesterwatte - die akustische Auswirkung und Anwendungsfunktion fällt entsprechend vergleichbar aus. Da relativ wenig davon bereits recht ordentliche Ergebnisse hervorbringt, bietet sie sich besonders da an, wo lose und raumfüllende, nicht hochdichte Bedämpfung sein muss, zB. im hinteren Bereich in Mitteltongehäusen oder für Absorber.
Der Einsatz in Tiefmitteltonvolumina ist möglich, ein Optimum hier aber meißt aufwendiger zu finden.
Von
optimaler Menge und Anordnung ausgehend, kann oftmals bei Reduzierung oder Mehrung eine ebenfalls überzeugende Wirkung auf den Klang einhergehen, darum probiert man das am besten selbst am jeweiligen spielfertigen Objekt aus und kann sich, wenn man mit einer Einbringungsform zufrieden ist, fast sicher sein, praktisch ein sehr gutes Ergebnis erreicht zu haben. Mit dieser Eigenschaft kann sie durchaus unter geschmacklichen Ansichten als "Einstellungsmöglichkeit" gelten, ist damit für Optimierungsversuche an fertigen Objekten sehr geeignet.
E
ine Art Überdämpfung ist durchaus schwer auszumachen: zuviel von ihr und es klingt nicht unbedingt nach "zu viel Bedämpfung" bzw. derart "tot", wie das mit zuviel Polyesterwatte etwa oft der Fall ist.
Ich empfehle, anfangs reichlich zu verwenden und dann schrittweise nach Gehör zu reduzieren.
In reinen Bassgehäusen würde ich sie wegen ihrer ebenfalls guten Tieftonabsorbtion (und zusätzlich wg. persönlich zur Verfügung stehender Alternative, dem Material von "Nitto Tape") nicht verwenden, auch eine Stehwelle beseitigte sie in meinen Versuchen erst bemerkenswert in einer Menge und Anordnung, die klanglich insgesamt schon einer Überdämpfung gleich zu sein scheint.
Eingesetzt bei: Vision BS MT


Verdichtete Polyesterwatte: Bondum 800

Verdichtete Polyesterwatte: Bondum 800
ist formstabil, optisch einwandfrei und lässt sich sogar passgenau zuschneiden. Das lässt sie auch für äußere Anwendungen infrage kommen, an Mündungen von Hörnern oder Transmissionlines etwa, um dort letzte Reste von Störschall ohne Bassbeeinträchtigung zu bedämpfen.
Sie wirkt im Mittelton immer wieder sehr segensreich: klanglich nachteilige Effekte von Gehäusen nimmt sie zurück und lässt die Musik ansonsten so, wie sie ist. Zuviel davon oder falsch angeordnetes Bondum 800 und in der räumlichen Darstellung geht allmälig die Tiefe oder Mitte verloren. Die korrekte Anordnung und Menge herauszufinden, ist tendentiell aufwendig; auch weil sie abweichend des jeweiligen Optimums nicht unmittelbar und zweifelsfrei nachteilig wirkt. Hier wird es schon arg subjektiv und man muss seine Testmusiken gut kennen, um den faulen Kompromiss vom unvermeidbaren Kompomiss zu unterscheiden.
Einsatz besonders in Tiefmitteltongehäusen von Zweiwegern, da der Bass im Verhältnis kaum beeinträchtigt wird, und in Mitteltongehäusen. Kann ohne weitere Maßnahmen gut und sicher vor Gehäusewände geklemmt werden. Auch auf Resonanzen lässt sie sich ohne größere klangliche Einbußen auslegen: durch (zB. schrägstehende) Anordnung in der sonst besser unbedämpft zu verbleibenden Gehäusemitte - fallbezogen probieren.
Eingesetzt bei: Korona, Vision BS MT, MTL138 TML-Öffnung


Filz


Textiles Recyclingmaterial: Filz, oder auch Nadelfilz in Mattenform, mit "glatter" Oberfläche und 2cm Dicke
und

lose,
auch "Reißwolle" genannt, und in Mattenform, jedoch dünner und "flauschig"
wirkt sehr effektiv und ist meiner bisherigen Beobachtungen nach unter klanglich-musikalischer Hinsicht den meißten Alternativen immer vorzuziehen.
Ausführliche, abschließende Bewertung steht aber noch aus.
Eingesetzt bei: MTL138, Vision BS


Glaswolle

Glaswolle
wurde früher in Fertiglautsprechern verwendet (da habe ich sie her), ich vermute, heute wohl nicht mehr. Die Verarbeitung ist insofern problembehaftet, als dass sich die Fasern mit Schmerzerzeugung in der Haut festsetzen können und bei wiederholtem Male Ein- und Ausbau bzw. Anordnungsfindung feine Fasern ab- und anfallen oder an den Holzkanten hängen bleiben - alles nicht schön für den Monteur und mitunter schlecht für die Chassismechanik.
Sie wirkt akustisch ähnlich der Schafwolle. Mit Glaswolle konnte ich mal störende Resonanzen in einem geschlossenen Gehäuse (Braun HE 8080) beseitigen, wo eine ähnliche Menge und gleiche Anordnung an Polyesterwatte kaum Wirkung zeigte. Ich hab sie nur vereinzelt eingesetzt und nicht mit hochwertigen modernen Materialien verglichen, doch ich halte sie für akustisch durchaus "ansprechend" und auf die Menge gesehen recht wirkungsvoll. Wer sowas hat und verarbeiten will, sollte sie lieber so wenig als möglich bewegen, kann sie aber auch in akustisch durchlässige Stoffe einpacken und das Paket final vertackern.

Folgende Materialien sind selbstklebend. Damit wirken sie auch dämmend.


Damping 10

Damping 10
ist 10mm stark. Es gibt das auch in 30er Stärke - welches ich allerdings noch nicht verwendet habe. Ein großer Vorteil ist die selbstklebende Ausführung. Es lässt sich dadurch sowohl großflächig als auch nur an bestimmten Stellen stets sicher anordnen. Es wirkt insgesamt breitbandig dämpfend, bei Verklebung geringfügig dämmend und durch die definierte Stärke zuverlässig in stets gleicher Weise. Klebt man ein Gehäuse innen komplett damit zu, geht auch der Bass im Vergleich zum unbedämpften Gehäuse etwas zurück, es reicht aber selbst dann noch nicht als alleinige Bedämpfung für Mittelton- oder Resonanzstörungen aus und man muss die Bedämpfung eines Gehäuses mit zusätzlichem Material gleicher oder anderer Art vollenden.
Mit je einem 3cm schmalen Streifen Damping 10 hochkant auf die Seitenwände im Bereich der Chassisposition geklebt konnte ich im Korona-F-Gehäuse eine störende schmalbandige Mittenbetonung isoliert beseitigen, ohne sonst Auswirkungen zu vernehmen.
Ich würde es demnach nur noch selektiv verwenden, wenn nichts anderes hilft, also insgesamt sparsam einsetzen, auch weil es bereits einen nennenswerten Kostenteil stellt ein Standgehäusepaar komplett damit auszukleiden. Für den Preis und auch bei großer Menge (flächenmäßig) wirkt es doch geringer als erwartet.
Eingesetzt bei: Korona, Clou



Hersteller Nitto Tape, Bezeichnung und Bezugsquellen werden noch recherchiert
Ein für akustische Zwecke offenbar hervorragend geeignetes, gummiartiges, offenporig geschäumtes Material - und selbstklebend! Es wirkt Schalldämmend und -dämpfend. Abgesehen von der reelen, der praktischen Eignung konnte ich es bereits mit jeweils großem Erfolg in den unterschiedlichsten Weisen anwenden. An Tonarme und Tonabnehmer geklebt stellt sich eine gewisse Ruhe und Unaufgeregtheit im Schallplattenklang ein. In Gehäusen und auf Leiterplatten und Bauteilen von elektronischen Hifi-Komponenten angebracht hilft es, die Authentizität im Klangbild zu fördern. In einem Kessel eines Schlagzeugs reduziert es Oberwellen und die Lautstärke, ohne den Klangcharakter stark zu ändern, in Kreisform auf der Innenseite eines Fells wird die Resonanzfreqeunz herabgesetzt und die "Attacke" etwas zurückgenommen, logischerweise mit leichter klanglicher Veränderung allerdings. Und in Lautsprechergehäusen wirkt es fast wie ein Wunder: es kann das, was meiner Erfahrung nach sonst kein üblicherweise gebräuchliches Material kann und alle eigentlich können sollten oder können wollen: als Störung empfundenes weitesgehend entfernen, dabei die Schallwandlung ansich und vor allem den Bass weitesgehend unbehelligt lassen, und die Gehäusewände wirksam dämmen. Dennoch reicht auch dieses Material als alleinige Bedämpfung in jeglicher Gehäuseform nicht aus. Aber: in einem damit innen vollflächig beklebten Volumen darf die Anwesenheit des üblichen Dämpfungsmaterials teils stark reduziert werden, was bedeutet, dass erstmal dessen nachteilige Auswirkung ebenso geringer ist und sich zudem ganz neue Materialkonstellationen und sonst unerreichte Bedämpfungsergebnisse feststellen lassen.
Sehr gut zeigt das die Aufnahme der MTL138, ganz oben auf dieser Seite: normalerweise wird die obere Hälfte der 30Liter fast komplett mit Watte ausgefüllt und die Seitenwände um das Chassis herum und der untere Teil der TML blieben frei - genau so hatte ich die Bedämpfungsexperimente an der MTL begonnen.
Klanglich war schließlich ein extremer Fortschritt ausgehend von der Bauplanemfehlung bis zur oben gezeigten finalen Version auszumachen: Bass fast so wie im unbedämpften Gehäuse, dabei aber sauber bedämpfter Mittenklang und bereits kaum noch Störungen aus der TML-Öffnung waren zu vernehmen. Und mit einer hochwertigen Frqw-Qualität spielt der Lautsprecher um Klassen besser, als selbst sein Entwickler Herr Timmermanns überhaupt für möglich halten würde (freundlich behauptete Unterstellung).
Dieses nur etwa 4mm starke Material sollte dennoch dem wirksamen Volumen abgezogen werden - besonders kleine Gehäusevolumina entsprechend größer geplant und darauf ausgelegt werden. Knifflig ist das zB. bei einer kleinen Transmissionline wie der Spiralino, wo nicht einfach etwa die Gehäusetiefe vergrößert werden kann, man muss die Wandstärke reduzieren und den Querschnittsverlauf besser millimetergenau einhalten. Der Einfachheit halber empfiehlt sich folgendes: mit 19mm MDF geplante Gehäuse werden mit 16er Platten gebaut, die Innenmaße zwei mal 3mm vergrößert und die Matte aufgeklebt, dann darf die real existierende Abweichung vom Sollvolumen vernachlässigt werden.
Ferner eignet es sich sehr gut, um Chassisblechkörbe und -Magnetsysteme abzukleben.
Eingesetzt bei: Korona, MTL138, Clou, Vision BS



unbekannt sind Hersteller und Bezeichnung

unbekann sind Hersteller und Bezeichnung
Diese beiden in derartiger Streifenform vorliegenden, ebenfalls gummiartigen und geschäumten Materialien sind hingegen für die Bedämpfung akustischer Volumina ungeeinet. Sie sind nicht offenporig und nur sehr dünn. Sie wirken vor allem Dämmend, der geringen Materialstärke und geringem spezifschem Gewicht entsprechend aber eben auch nur gering. Damit bieten sie allerdings die Gelegenheit auf etwas, was nicht vernachlässigt werden sollte: die Optimierung von Chassis
.


text unter design Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden